Darum geht’s in Spider-Man: Far From Home:
Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft kehrt in einem neuen Abenteuer zurück.
Nach den Ereignissen von „Avengers: Endgame“ muss Peter Parker mehr Verantwortung übernehmen – in einer Welt, die sich für immer verändert hat.
Diesmal ist es kein Geringerer als Nick Fury höchstpersönlich, der die Unterstützung des jungen Helden anfordert.
1 FILM, 2 MEINUNGEN beginnt, nach dem Trailer:
Film Kritik, aus der Rubrik: 1 FILM, 2 MEINUNGEN
Was Michael sagt…
SPOILER WARNUNG:
Aufgrund der chronologischen Position des Films wird dieses Review Spoiler zu Avengers 4: Endgame beihalten. Falls Ihr den Film noch nicht gesehen habt, bitte erst anschauen ehe Ihr weiter lest.
Es gibt drei große Fußstapfen, die dieser Film füllen muss: Zunächst die seines eigenen Vorgängers Spider-Man: Homecoming, der Tom Holland (spielt Peter Parker und sein Alterego Spider-Man) erfolgreich als neuen Spider-Man zementierte. Er ist der dritte Schauspieler, der die Rolle dieses Superheldens in den letzen 20 Jahren annimmt.
Zweitens: In direkter Folge Film zu Spider-Man Into the Spider-Verse, der sehr erfolgreich animierte Film des gleich Charakters im Frühjahr diesen Jahres.
Und Drittens ist Far From Home der erste Film im Marvel Cinematic Universum (MCU) nach Avengers 4: Endgame, der Megablockbuster, der fast 10 Jahre und über 20 Filme zusammenführte und einen Abschluss der ersten Timeline bot.
Es gibt wenig Filme, die unter so viel Druck standen, außer vielleicht einige aus der Star Wars Reihe vor The Last Jedi. Schauen wir mal wie gut das gelungen ist.
Wie immer kurz vorab eine Bewertung: Lohnt sich Spider-Man: Far From Home?
Jaaaaaaaaaaaaaaa! Geht ihn Euch anschauen.
Die Welt ist gerettet. Tony Stark aka Iron Man (gespielt von Robert Downey Jr.) hat sein Leben gegeben. Knapp 3.5 Milliarden Menschen sind nach fünf Jahren Abstinenz einfach wieder da. Was für ein Chaos! Und jeder, der schon ein mal eine Waschmaschine laufen lassen hat, um eine Minute nach Start ein T-Shirt rein zugeben, was man vergessen hat, weiß wie schwer es ist, da jetzt noch Platz zu machen – geschweige denn die Waschmaschine zu öffnen. Das ist die Ausgangslage von Far From Home. Aber der Film legt sofort los.
Peter Parker war auch fünf Jahre im Nirvana und wurde am Ende von Endgame „wiedergeholt“. Der Film übernimmt diese Premisse und baut sogar drauf auf. Ohne hier etwas zu spoilern, mir hat der Anfang ziemlich gut gefallen und wie hier mit Humor und ohne große Veränderungen dem Zuschauer erklärt wird: das ist die Welt in der wir nun alle Leben und damit müssen wir alle klar kommen.
Ach – und Peter Parker und seine Schulklasse fahren auf Klassenfahrt nach Europa.
Allgemein hat mir die Handlung gut gefallen, wobei eingefleischte Comic Fans natürlich etwas vorgewarnt sind -gerade in Bezug auf einige der neuen Gesichter. Die Charaktere sind treu ihren Comic Vorlagen. Jake Gyllenhaal spielt einen sehr sympatischen Mysterio und füllt eine Lücke, die vom Verlust Iron Mans hinterlassen wurde. Cobie Smuders gibt eine sehr professionelle Maria Hill und ergänzt Samuel L. Jackson (spielt wieder Nick Fury) großartig. Die gesamte Besetzung ist großartig und ohne hier jeden namentlich zu nennen, gut in ihrer Darbietung.
Lediglich zwei kleine Mankos haben mir missfallen: das ewige hin und her des Schulausflugs wurde irgendwann etwas unglaubwürdig und sorgte für etwas unnötige Abstufung der Nebendarsteller (keiner ist so naiv wie hier dargestellt). Hier hätte ich mir etwas mehr Kreativität gewünscht als die Gruppe jedes mal an den nächsten Ort zu karren, wo die Handlung weiter gehen soll. Weiterhin, auch wenn mir beide sehr sympatisch waren, fehlte mir etwas die Chemie zwischen Zendaya und Tom Holland.
Der Film macht Lust auf mehr MCU und erzielt damit seine Kernaufgabe für Marvel.
Fazit: Der Film ist gut gemacht und unterhaltsam, womit er seine Aufgabe dem Zuschauer gegenüber erfüllt. Ich fand Homecoming nur einen Ticken besser. Gar nicht so einfach mit der oben genannten Premisse.
Daher: Von mir 8 aus 10 Punkten.
Was Beate sagt…
Nach dem großen Blip, wie die Ereignisse rund um „Avengers: Endgame„ beschrieben werden, würde eine neue Phase in der Marvel Geschichtenwelt anbrechen. Dachten wir…
Gefühlt ist aber irgendwie alles beim Alten.
Parker ist immer noch ein Teenager, der zwischen Verantwortungsgefühl, Teenager-Sorgen und dem Bemühen, seine Superhelden-Identität geheimzuhalten, hin- und her gerissen ist.
Zudem sind die Fußstapfen seines Mentors Tony Stark riesig. Die Verantwortung, die Nick Fury auf die schmalen Schultern unseres jungen Helden lädt, wiegt schwer – kurzum: Peter Parker ist überfordert.
Womit wir bei einem der Kernpunkte sind: Parkers Gegenpart, Tony Stark, ist nicht mehr vorhanden.
Es geht nicht darum, dass Tom Hollands Peter Parker nicht in der Lage ist, einen eigenständigen Spider-Man hervorzubringen – im Gegenteil, er spielt weiterhin mit viel Charme und Glaubwürdigkeit.
Allerdings entstand der Esprit, der den vorangegangenen Spider-Man Film und die Auftritte im MCU getragen hat, aus dem witzigen Wechselspiel: Starks Arroganz vs. Parkers jugendliche Naivität.
Dieses fehlende verbale Ping Pong läuft somit ins Leere und dessen Humor verpufft in weiten Teilen des Filmes.
Anders ausgedrückt, dem Film fehlt ein Teil seiner Identität.
Eine in sich schlüssige Story hätte diesen fehlenden Kernaspekt auffangen können, die fehlt aber fast gänzlich.
So bleibt es bei einer Mischung aus zögerliche Teenie-Romanze, flacher Gags und kruder Story, aufgeblasen mit viel CGI, hübschen Locations und Getöse.
Obendrein bleibt Jake Gyllenhaal in seiner Rolle als Mysterio seltsam blass.
Fazit: Leichtgewichtiges Disney-Entertainment für die Young Adult Zielgruppe und Familien. Da ich nicht zur angepeilten YA-Zielgruppe gehöre, vergebe ich differenzierend, zwei unterschiedliche Wertungen:
7,5/10 Goldblums (YA)
5/10 Goldblums (Ich)