Von Melanie Pozo Alcocer und Ricarda Eichler
Marvel Studios‘ HAWKEYE ist eine neue Disney+ Originalserie, die in New York City nach dem Blip spielt. Mel und ich durften uns vorab zwei Folgen ansehen.
Darum geht’s in HAWKEYE
Der ehemalige Avenger Clint Barton hat eine scheinbar einfache Mission: Er möchte bis Weihnachten zu seiner Familie zurückkehren. Doch als ihn eine Bedrohung aus seiner Vergangenheit einholt, muss Hawkeye widerwillig mit Kate Bishop (Hailee Steinfeld), einer 22-jährigen talentierten Bogenschützin und seinem größten Fan, zusammenarbeiten, um eine kriminelle Verschwörung aufzudecken.
Neben Jeremy Renner als Clint Barton/Hawkeye und Hailee Steinfeld als Kate Bishop sind in HAWKEYE in weiteren Rollen Vera Farmiga, Fra Fee, Tony Dalton, Zahn McClarnon, Brian d’Arcy James und Newcomerin Alaqua Cox als Maya Lopez zu sehen.
Unter der Regie von Rhys Thomas und dem Regie-Duo Bert & Bertie ist HAWKEYE ab dem 24. November 2021 exklusiv auf Disney+ verfügbar. Die Mini-Serie besteht aus insgesamt sechs Folgen. Zum Auftakt gibt es gleich zwei Episoden, dann folgt wöchentlich eine weitere.
Hier könnt Ihr einen Blick in den Trailer werfen
Was Ricarda sagt…
HAWKEYE is back!
Und alle so: yoa, ok, und?
Der am wenigsten spektakuläre Avenger bekommt nun also seine eigene Serie. Bisher zeigten die Disney+ Marvel Serien ja sehr eindrucksvoll ihr Können, auch aus Randfiguren echt gute Unterhaltung herausholen zu können. Ähnlich wie schon bei Falcon handelt es sich bei HAWKEYE um einen der Helden, der ohne übermenschliche Kräfte sein Bestes für den Schutz anderer tut. Folglich, gibt es in der Serie zwar durchaus übernatürliche Elemente sowie Dinge, die fern von Logik sind, aber Clint Barton gehört nicht dazu.
Clint Barton ist einfach nur ein Typ. Zwar sportlich noch in Form, aber dennoch deutlich in die Tage gekommen. Konstante Explosionen um ihn herum haben sein Hörvermögen beeinträchtigt und so trägt er ein Hörgerät und eigentlich hat er überhaupt keinen Bock hier zu sein. Denn eigentlich, wäre er nirgendwo lieber als bei seiner Familie, welche er nach dem „Unsnappening“ aus AVENGERS: ENDGAME endlich wieder zurückbekam. Und dennoch, kann er nicht anders als seinem kleinen Fangirl, Kate Bishop, aus der Patsche zu helfen. Eben doch ein echter Held.
Held wider Willen
Die beiden geben dabei ein ungleiches Duo ab. Kate wurde inspiriert durch HAWKEYE, den sie als Kind bei der Schlacht von New York in Aktion sah. Sie ist voller Tatendrang und sucht die Gefahr. Clint dagegen will einfach nur Lebkuchenhäuser kleben (aus eigener Erfahrung wäre ich an dieser Stelle eindeutig eher bei Kate, denn Lebkuchenhäuser sind der Vorhof der Hölle). Kate hat dabei in Sachen Kampf zwar einiges drauf und ist nun auch nicht auf den Kopf gefallen. Doch sie ist ein echter „thrill seeker“ und stürzt sich vollends unbedacht in die Gefahr. Dennoch, oder gerade darum, finde ich sie unfassbar sympathisch. Nicht minder, da sie von der reizenden Hailee Steinfeld gespielt wird.
Die ersten beiden Folgen zeichnen ein klares Bild dessen, worum es in den sechs Folgen gehen wird. Schließlich ist mit dem in 6 Tagen anstehenden Weihnachtsfest ein eindeutiger Countdown definiert. Werden die beiden es schaffen, das kleine Chaos, welches Kate weniger verursacht als aufgedeckt hat, rechtzeitig zu bereinigen?
Ich habe durchaus Bock es heraus zu finden. Alles in allem habe ich aber eher das Gefühl HAWKEYE wird nette kurzweilige Unterhaltung bleiben und nicht das Ausmaß an Tiefgang haben, welches insbesondere WANDAVISION und FALCON AND THE WINTERSOLDIER vorgelegt haben.
Dafür vergebe ich dennoch 8 von 10 Punkten.
Was Mel sagt…
2013 durfte ich Jeremy Renner interviewen als er für seinen Film Hänsel und Gretel: Hexenjäger auf Promotour in Deutschland war. Obwohl er da schon sein Debüt als Hawkeye in dem ersten Avengers gegeben hatte, war damals für mich Nicht-Comic-Kennerin noch nicht ersichtlich, welche Bedeutung diese Rolle mal im Marvel Universum einnehmen würde. Jeremy war lediglich ein cooler Typ, der für eine – sagen wir es mal nett – nicht so gute Version des Grimmschen Märchens Rede und Antwort stand.
Acht Jahre später und der coole Dude bekommt mit seiner Paraderolle eine eigene Serie. Dort begegnen wir einer Version von Clint Barton, die wir bislang nur bruchstückhaft sehen konnten: Ein extrem menschlicher Held, der ein Hörgerät braucht und immer noch seine beste Freundin Natascha betrauert. Ein Superhero mit einem Zeitproblem: Hilft er jemanden aus der Patsche und schafft es trotzdem pünktlich über die Weihnachtsfeiertage bei seiner Familie zu sein?
Die vierte Marvel Serie in Folge
Mit diesem neuen Disney+ Streich geht dieses Jahr nach WANDAVISION & THE FALCON & THE WINTERSOLDIER und LOKI die vierte MCU Serie an den Start. Und diese hat ein bisschen Stirb Langsam (Die Hard) Charme: Angefangen damit, dass das Setting sich ähnelt. Zwei Männer, die Weihnachten zu Hause verbringen wollen, doch das Schicksal spielt ihnen einen Streich. Bishin zur Dekonstruktion der klassischen Heldenfigur. Wie John McClane ist Clint kein richtiger Held. Er blutet, er ist halbtaub, er hat Rücken und er ist grummelig. Aber er ist auch ein netter Mensch mit Facetten – und einer unschönen Vergangenheit, die ihn jetzt wieder einholt. Nachdem Thanos 2018 die Welt dezimierte und er seine Familie und Freunde verlor, hatte er nur noch eine Mission: Rache. Und dafür räumte er unter der Maske von Ronin mit der Unterwelt auf.
Vorhang auf für Kate Bishop. Die ist nämlich genau wegen dieses Ronin-Kostüms in der Patsche und der liebevolle Familienvater kommt nicht umher, ihr da raus helfen zu müssen. Als Fan der fantastischen Serie Dickinson machte mein Herz einen kleinen Hüpfer, den keine Geringere als die Emiliy Dickinson-Akteurin herself spielt diese Rolle. Die beiden haben eine großartige Chemie, die Dialoge sind humorvoll und es gibt in der zweiten Folge eine Szene, die mich hat laut auflachen lassen. Ohne zu viel zu Spoilern: Wir erleben den begnadeten Scharfschützen mal auf einem Event, das ihn mal von einer ganz anderen Seite zeigt. Herrlich!
Fazit
Für die ersten zwei Episoden gibt’s von mir 8 von 10 Punkten. Yippie-Yah-Yay, Schweinebacke! Mich hat der Clint-Charme gefesselt – und ich will wissen, wie’s weiter geht! Gespannt, aber noch nicht überwältigt. Und dafür gibt’s die Abzüge.
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