Bildrechte: Mappa / Netflix 2025

DIE ROSE VON VERSAILLES – Hommage oder Fanservice?

Lady Oscar – wie ein Mann kann sie fighten, sie kann fechten und reiteeeeeen. 
Kaum eine Animeserie prägte meine Kindheit so nachhaltig, wie Lady Oscar, beziehungsweise DIE ROSE VON VERSAILLES. Das Intro kann ich bis heute auswendig mitsingen, ich habe ALLE Bücher gelesen auf denen Riyoko Ikeda ihren Manga vermeintlich aufbaute oder die zum Mythos um die französische Heroine beitrugen… ich kenne die Französische Revolution in- und auswendig. Alles wegen ihr. Oscar François de Jarjayes.
Jetzt wurde die Serie von damals in einem Film neu aufgelegt, der seit dem 30. April 2025 auf Netflix lief. Aber war das eine gute Entscheidung?

Darum geht es in DIE ROSE VON VERSAILLES

Oscar François de Jarjayes wird aus Mädchen geboren – aber ihr Vater wünschte sich eigentlich einen Sohn. Kurzerhand erzieht er sie einfach zum Mann und sie steigt in der französischen Garde bis zur Leibgardistin von Marie Antoinette auf. Aus ihrer und Marie Antoinettes Perspektive wird in DIE ROSE VON VERSAILLES die Geschichte der Französischen Revolution erzählt.

Disneyfizierung par excellence

Der Animefilm DIE ROSE VON VERSAILLES fasst die Handlung von 40 Folgen in etwas weniger als 2 Stunden zusammen. Ein Anliegen, was von vornherein sportlich schien. Dass da viele Nebenplots der Schnitt-Guillotine zum Opfer fallen mussten, war klar. Was jedoch meines Erachtens nicht notwendig war, war die Dichte an Songs. Wie ein Disney Film, nein, fast schlimmer als ein Disney-Film, wird praktisch alle 5 Minuten plötzlich gesungen.

Wo diese Songs bei Disney wenigstens oft noch Handlung transportieren, sind sie hier reine Schönpinselei. Sie transportieren maximal ein Gefühl, welches nicht durch Charakterentwicklung aufgebaut werden konnte, weil dazu zu wenig Zeit war. Marie Antoinette ist jetzt übrigens traurig – das wissen wir nicht, da eine nachvollziehbare Handlung dazu kam, sondern weil sie gerade ein trauriges Lied singt…

DIE ROSE VON VERSAILLES hat keine Zeit für Grautöne

Und durch diese massive Fülle an Songs geht natürlich nochmal deutlich mehr Zeit flöten, als eigentlich nötig gewesen wäre. Ich verstehe vollkommen, dass man bei 2 Stunden Laufzeit vielleicht nicht auf die Konkubine von Louis XV. eingehen muss, und auch Rosalie, die bürgerliche mit adligen Wurzeln, passte da (leider!) einfach nicht hinein – aber gebt doch bitte wenigstens den Charakteren, die wir zwangsläufig haben ein Mindestmaß an Zeit. Bitte!

Dank dieser Hektik gehen vor allem auch wichtige Grautöne der historischen Persönlichkeiten verloren. Das Bild der eitlen Marie Antoinette, die nur in Saus und Braus leben wollte, wird durch DIE ROSE VON VERSAILLES stark bedient. Der Anime und Manga zeigten deutlich ihre anderen Seiten. Marie Antoinette war ein Teenager, als sie komplett entwurzelt und alleine in ein fremdes Land verfrachtet wurde. Dass sie sich irgendwann mit Luxus versuchte von ihrer Einsamkeit abzulenken – wie es aber dazu kam, und welche negativen Einflüsse des französischen Hofes dazu betrugen, das wird hier komplett übergangen!

Fazit: Ist das noch Fanservice oder nur Cash-Grab?

Versteht mich nicht falsch. Ich liebe alles, was mit Lady Oscar zu tun hat. Ich bin generell dankbar, dass dieses großartige Werk so noch einmal neue Aufmerksamkeit bekommt. Hierzulande wird deswegen sogar bei Panini Comics der Manga neu aufgelegt. Das ist toll, vor allem da ich damals die letzten beiden Bände verpasste zu kaufen und dies nun nachholen kann. 

Aber als echter Fan muss ich auch eingestehen, dass DIE ROSE VON VERSAILLES dem Werk keinen Gefallen tut. Die Neuauflage ist purer Fanservice – mit diesem kontextlosen Mittelmaß wird kein einziger Neu-Fan angesprochen. Das ist nur für die Nostalgiker:innen von damals. Diejenigen, die heute Geld haben, mit welchem man ja nochmal etwas verdienen kann.

Alles in allem wollte ich den Film echt mögen. Aber die meiste Zeit war ich einfach nur enttäuscht. Zum Glück hab ich kurz vor Veröffentlichung noch mal die Serie geschaut, und weiß daher wie viel besser es geht.

Mein Fazit für den DIE ROSE VON VERSAILLES Film ist daher leider ernüchternd. Ich kann maximal 1,5 von 10 Punkten geben. 

Diese 1,5 sind reine Gnadenspunkte. Ein Dankeschön für die Nostalgie, und die Manga-Neuauflage.

Bildrechte: Mappa / Netflix 2025

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