Review zum Film A GOOD PERSON

Zach Braffs Drama A GOOD PERSON erzählt von Sucht und Schuld. Mit hochkarätiger Besetzung versucht er ernste Themen zu beleuchten. Ob er es schafft, erfahrt ihr hier.

Darum geht’s… 

Allison (Florence Pugh) verursacht einen Autounfall, bei dem Molly (Nichelle Hines), die Schwester ihres Verlobten Nathan (Chinaza Uche), ums Leben kommt. Allisons Leben gerät aus den Fugen. In ihrer Trauer, ihrem Kampf mit der Tablettenabhängigkeit und der großen Schuld, die auf ihr lastet, findet die junge Frau unerwarteterweise ausgerechnet bei Daniel (Morgan Freeman), dem Vater von Molly und Nathan, Trost. Während Daniel seine Teenager-Enkelin großzieht und Allison nach Erlösung sucht, entdecken sie, dass Freundschaften an unwahrscheinlichen Orten gedeihen können.

Werft einen Blick auf den Trailer!

Meine Filmkritik 

Die Regie hat niemand Geringeres geführt als SCRUBS-Star Zach Braff, der sich schon in „Garden State“ und „Wish I was here“ als Autor und Regisseur austoben durfte. In A GOOD PERSON wollte er mit dem hochkarätigen und Oscarprämierten Cast einen ernsteren Ton angeben. Hier geht es um Sucht und Schuld.

Allison verliert nach dem selbstverschuldeten Autounfall scheinbar alles: ihren Verlobten, ihre Wohnung, Zukunft und Hoffnung. Sie fällt in ein Loch voller Trauer und Scham. Schnell rutscht sie nach der Einnahme der Schmerztabletten Oxycodon in ein Suchtverhalten.

Wer die großartige Serie DOPESICK kennt, ist mit dem Wirkstoff und dem einhergehenden Suchtproblem durchaus vertraut. Groß thematisiert wird es in A GOOD PERSON allerdings nicht. So wie vieles darin nicht groß thematisiert wird. Der Film schafft es zwar, einem nicht die große Sucht-Klischee-Keule zu geben, das muss man aber auch nicht, um das Thema gut zu erzählen. Filme wie „A beautiful Boy“ oder „Half Nelson“ gelingt es, dies ernst und glaubwürdig rüberzubringen und dabei nicht kitschig zu wirken.

Davon wünscht man sich während des Schauens von A GOOD PERSON auch was. Denn schnell ist das eigentliche Suchtproblem nur Nebensache.

Der Film verliert sich mehr und mehr in den Nebenerzählungen und setzt ein Wissen über die Charaktere voraus, das aber nie erklärt wird. In einer Sekunde reagieren sie komplett contraire zu dem, wie sie einem vor zwei Minuten vorgestellt wurden.

Die Charaktere haben entweder keine oder zu viel Zeichnung

Allison scheint hier das Abziehbild schnell erzählter Frauencharaktere zu sein. Sie wird einem vor den einschneidenden Erlebnissen nur als lebensfrohe, extrovertierte Person vorgestellt. Später erfahren wir, dass sie an der Highschool beliebt, eingebildet und ihr Verlobter Spitzensportler war… was auch nicht für eine tiefere und komplexere Charakterzeichnung der Hauptprotagonistin sorgt. Hingegen Daniel, der Vietnam Veteran, Ex Cop, Anti-Alkoholiker und Schläger – tatsächlich jegliches Klischee erfüllt.

Unnötige und fehlplatzierte Szenen zur Charakterisierung wirken eher albern, als den Personen die nötige Zeichnung oder Tiefe zu geben. In einer dramatisch wirkenden Szene wird Daniels fehlendes technische Verständnis viel zu viel Raum gegeben. Dadurch wird man aus dem eigentlichen Problem gerissen und fragt sich, warum diese Szene existiert.

Das führt leider dazu, dass man Entscheidungen und Erlebnisse nicht richtig nachfühlen kann. Man schafft es nicht emotional an die Personen heranzukommen. Durch das zu sehr konstruiert Wirkende gleiten einem die Personen und die Dramatik durch die Finger.

Hinzu kommt, dass es keine großen Hindernisse und Lerneffekte für die Hauptperson gibt. Sobald es zu einer Schwierigkeit kommt, wird sie Nullkommanichts überwunden. Viel Raum zum Mitfiebern gibt es nicht.

Fazit:

A GOOD PERSON schafft es weder einen emotional abzuholen, noch komplexe Themen wie Suchtkrankheit oder die Schuld an dem Tod zweier Menschen mit der nötigen Tiefe zu erzählen. Die Charaktere und die einhergehenden Probleme wirken wie ein inhaltsloses Abziehbild. Der Film versucht deep zu sein, schafft es dadurch leider nicht und wirkt eher platt. Gute Schauspieler können eine platt erzählte Story auch nicht retten.

Ich gebe daher 4 von 10 Punkten.

A GOOD PERSON ab 29.04.2023 auf Sky!

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