Filmkritik zum Kinostart von VAMOS A LA PLAYA

Sommer, Sonne… und Sextourismus. VAMOS A LA PLAYA ist seit dem 27.04 im Kino. Wie ich das sonnige Drama gefunden habe, erfahrt ihr hier.

Darum geht´s in VAMOS A LA PLAYA

Die Student*innen Benjamin, Katharina und Judith reisen nach Kuba, um Katharinas abgetauchten Bruder Wanja zu finden. Doch dieses Vorhaben wird schnell zur Nebensache. Katharina sucht nach sexuellen Abenteuern, für die sie auch bereit ist zu zahlen, Benjamin nach echter Liebe und Judith will eigentlich gar keine Beziehung.

Als der kubanische Tanzlehrer Ignacio auftaucht und die Dreierkonstellation durcheinander wirbelt, verstricken sich alle immer tiefer in emotionalen Widersprüchen, sexuellen Begierden und aufrichtigen Gefühlen. Zunehmend kollidieren zudem die klischeehaften Projektionen der westlichen Tourist*innen mit der komplexen Realität wirtschaftlicher Ungleichheit auf der Insel.

Werft ein Blick auf den Trailer!

Meine Filmkritik… 

Beim schauen von VAMOS A LA PLAYA kann man sich schnell in Urlaubsstimmung verlieren. Die Open Air Partys bei einer leichten Strandbrise, der kühle Cocktail in der Hand, die kulinarischen Genüsse… hach, wie damals in Thailand. Aber waren dort auch so viele Sextouristen unterwegs? War dort auch so viel Armut vorhanden, die man schnell beim Baden im 20° warmen Meer ausblendet? War ich dort auch nur eine gesichtslose Europäerin mit einem Geldbeutel? Und die Antwort ist Ja!

VAMOS A LA PLAYA regt zum Denken an!

Nicht zuletzt wegen seiner gut porträtierten Figuren, fast schon so sehr, dass man manchmal von karikierten sprechen kann. In diesem Trio sind alle Typen vereint. Benjamin (Leonard Scheicher), der „typisch“ Deutsche. Derjenige, der das Kleingeld am Abend genausten zählt und die Reiseausgaben in einer Exeltabelle einträgt. Wie in dem Film beschrieben ist er der, der vor einer roten Ampel stehen bleibt, selbst wenn sie kaputt ist. Pragmatisch, ehrlich, analysierend.

Katharina (Victoria Schulz), die am wenigsten von allen nach ihrem eigenen Bruder sucht. Sie möchte nur eins haben: schnellen Sex. Egal, wie viel es kostet, egal, wie manipulativ sie dabei sein muss. Sie will die absolute Kontrolle, denn sie ist ja eigentlich das, was jeder Mann ihrer Meinung nach auf Kuba haben will: jung, gutaussehend und wohlhabend…

Und da wäre noch Judith (Maya Unger), die die Dinge sehr hinterfragt, aber auch ein wenig leichtgläubig durch die Welt geht. Sie hört auf ihr Herz und sieht durchaus empathisch die Komplexität der eigenen Privilegien. Ein Gutmensch wie er im Buche steht. So unterschiedlich wie diese Weltvorstellungen und Charaktere sind, kann man sich durchaus schon fragen, wie es denn zu dieser freundschaftlichen Konstellation gekommen ist. Kein Wunder, dass Konflikte da vorprogrammiert sind…

Bettina Blümner schafft es nach ihrem Kultfilm Prinzessinnenbad einen Coming-of-Age-Film zu zeigen, der keinesfalls zu aufgesetzt wirkt. Schon allein mit den kleinen selbst gefilmten Videotagebücher der Protagonisten, die sich organisch einflechten, bringt sie Natürlichkeit in den Film und gibt ihren Figuren noch mehr Farbe.

Fazit

In dem Film wird einem der Spiegel vorgehalten. Und das macht er sehr gut. Es geht in erster Linie um Klischees und Vorurteile. Man versucht, sich automatisch mit allen Charakteren zu vergleichen und die eigene Sicht zu reflektieren.

Dabei fühlt man sich selbst hin und her gerissenen zwischen real oder fake, richtig oder falsch. Bettina Blümner verzichtet vor allem auf die Moralkeule und legt die Entscheidung in die Hand jedes einzelnen Zuschauers.

Daher gibt es von mir 7 von 10 Punkten!

VAMOS A LA PLAYA seit 27.04 im Kino

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