Der Sci-Fi-Klassiker DER MANN DER VOM HIMMEL FIEL, erschien 1976 in den Kinos zu gemischten Kritiken. Seine gleichnamige Romanvorlage wurde dieses Jahr 60 Jahre alt – Zeit um sie mal wieder populär zu machen. Das ersuchten die Zeichner Dan Watters und Dev Pramanik und zeigten dabei, dass das Werk auch heutzutage deutliche Parallelen zum Weltgeschehen vorweisen kann.
Darum geht es in DER MANN DER ZUM HIMMEL FIEL
Irgendwo in New Mexico landet ein außerirdisches Wesen in Gestalt eines Mannes. Er nennt sich Thomas Jerome Newton. Mithilfe seiner hochentwickelten wissenschaftlichen Kenntnisse wird Thomas durch Dutzende von Erfindungen, die seine Firma herausbringt, unglaublich reich. Er nutzt seine Mittel, um ein Schiff zu bauen, mit dem er eine kostbare Ressource zurück zu seinem Heimatplaneten transportieren kann: Wasser. Doch sein Reichtum und Ruhm bleiben von der US-Regierung nicht unbemerkt.
Die Geschichte, die auf Walter Tevis’ gleichnamigem Roman von 1963 basiert, erkundet Themen wie die Bedrohung durch klimatische Veränderungen und die Gier kapitalistischer Unternehmen, die heute noch immer von eindringlicher Aktualität sind.
Ground Control to Major Tom
David Bowie kokettierte wohl Zeit seines Lebens mit dem außerweltlichen und extraterrestrischen. Das untermauern nicht erst Songs wie Space Oddity oder Life on Mars. Seine ganze Gestalt und sein Auftreten wirkten wie von einem anderen Planeten. Zu welchem Prozentsatz das Ganze seinem Drogenkonsum geschuldet war, sei dahingestellt. Aber für den Film DER MANN DER VOM HIMMEL FIEL schien er die perfekte Besetzung zu sein.
Und egal ob man den Film nun kennt oder nicht – man erkennt David in den Zeichnungen deutlich wieder. Die Graphic Novel ist dabei weitestgehend eine 1:1 Wiedergabe des Films. Doch der Film, der seinerzeit eher maue Kritiken erntete, ist bis auf seine Kultanhängerschaft eher in Vergessenheit geraten. Deswegen sehe ich als den Hauptbeitrag von Watters und Pramanik eben dies zu ändern. Denn da steckt so viel Aktuelles drin, man glaubt es kaum!
Im Kern der Geschichte geht es um Naturzerstörung, einen sterbenden Planeten, Flucht und wie wir mit Geflüchteten umgehen – und ja, ein wenig auch um exzentrische Visionäre. All das sehen wir heute vor unseren eigenen Augen. Der Klimawandel lässt sich kaum mehr leugnen, egal wie viel es manche versuchen. Und Krieg beherrscht die Medien an allen Ecken. Doch trotz der Jahrhunderte, in denen wir den Umgang damit perfektioniert haben sollten, weigern wir uns immer noch Empathie zu zeigen, gegenüber jenen, die dem Krieg entfliehen wollen.
Ist Elon Musk ein Alien?
Das Alien Newton aus DER VOM HIMMEL FIEL versucht durch Erfindungen, die der Menschheit noch neu und fremd wirken, vor allem eins: ein Imperium aufzubauen und schnell Cash zu generieren. Doch seine Ambition ist nicht der Reichtum, sondern viel mehr mithilfe des Geldes weitere seiner Art auf die Erde zu erretten. Und trotz dieser offensichtlichen ideologischen Unterschiede drängt sich ein Vergleich mit einem ähnlichen Visionär unserer Zeit auf: Elon Musk.
Bei der Hälfte seiner Taten greifen sich die meisten an den Kopf und wundern sich, was er jetzt schon wieder konsumiert haben mag. Aber irgendwo, tief im Hirn dieses übergroßes Man-Baby scheinen ja doch durchaus brauchbare Ideen zu schlummern.
Fun Fact: Christopher Nolan besetzte einst David Bowie in der Rolle des serbischen Erfinders Nikola Tesla in seinem Film The Prestige (2006), da er Tesla für den wahren „Mann, der vom Himmel fiel“ hielt. Nun führt Musk – auf seine sehr eigentümliche Weise dieses Vermächtnis mit einem visionären Firmenimperium weiter, welches Teslas Genie zumindest in Form eines Teilunternehmens aufzugreifen versucht. Fiel möglicherweise echt ein Mann vom Himmel und lebt seit Generationen unter uns, nur mit wechselnder Gestalt und Namen?
Fazit: Gutes Revival für einen Sci-Fi-Klassiker
Fans des Films oder der Romanvorlage erleben mit DER MANN DER VOM HIMMEL FIEL vor allem eine neue Iteration eines beliebten Klassikers. Den wahren Mehrwert wird für sie die Abhandlung am Schluss bieten, die mit einigen bisher unveröffentlichten Fotos vom Filmset glänzen kann. Für alle anderen bietet die Graphic Novel in Sci-Fi verpackte Fragen, die wir uns heute mehr denn je stellen sollten. Sollten wir mal an unserem Empathie-Chip arbeiten? Und was zum Furz tun wir hier eigentlich mit unserem Planeten? #thereisnoplanetB
Für das gute Gesamtpaket gebe ich 8 von 10 Punkten.
DER MANN DER VOM HIMMEL FIEL von Dan Watters und Dev Pramanik erschien im CrossCult-Verlag und ist für 25 Euro überall da erhältlich, wo es was zum Schmökern gibt!
Bildrechte: © Dan Watters und Dev Pramanik / CrossCult-Verlag