Lesetipp: Remina von Horror-Mangaka Junji Itoh

Der großartige Horror-Mangaka Junji Itoh wird dank des Carlsen Verlags auch zunehmend in Deutschland bekannt. Ich bin schon seit Jahren Fan und kann seine Werke nur empfehlen. Mit REMINA erschien jetzt eine Horror-Kurzgeschichte irgendwo zwischen Lovecraft und Zelda: Majora’s Mask endlich auch auf Deutsch.

Darum geht’s in REMINA

Ein Wissenschaftler entdeckt einen unbekannten Planeten und benennt ihn nach seiner Tochter Remina. Das Ereignis wird groß gefeiert, die junge Frau zum Star. Bis plötzlich klar wird, dass sich der Himmelskörper auf die Erde zubewegt und dabei andere Planeten verschlingt. Remina wird zur Gejagten und soll geopfert werden, um den zerstörerischen Planeten aufhalten. 

Mit rasanter Dynamik und aus bedrohlicher Perspektive spielt Junji Ito meisterhaft mit der Angst des Menschen vor dem Untergang der Erde.

Meine Meinung zum Sci-Fi-Horror

Seit Jahren bin ich schon Junji Itoh Fan und durfte mittlerweile mit Verzücken feststellen, dass dessen Werke inzwischen auch in Deutschland gut verlegt sind. Meine Ausgaben von Tomie und Uzumaki musste ich mir seinerzeit noch irgendwo aus den USA bestellen. Nun schaffte es also auch Remina zu uns. Der Horror-Manga erschien ursprünglich 2005 in Japan und liegt hier nun als superschöne Hardcover-Gesamtausgabe vor.

Die Story erinnert gleichermaßen an Zelda: Majora’s Mask und an die Corona-Pandemie. Ein Planet rast auf die Erde zu und scheint dabei irgendwie dämlich zu grinsen. Das Resultat: Massenpanik und Schwurbelei. Denn die einzig „logische“ Erklärung, die die Weltbevölkerung zu finden scheint, ist, dass das Mädchen, nachdem der Himmelskörper benannt wurde, schuld sei. Sie zu töten, scheint die einzige Rettung. Remina hat dabei eine gehörige Dosis Plot-Armor – oder wird sie gar tatsächlich vom seltsamen Planeten geschützt?

Doch trotz Glubschaugen-Planeten mit widerlicher Tentakel-Zunge geht der wahre Terror in REMINA eindeutig viel mehr von den Menschen aus. Was macht blanke Panik mit Menschen? Wie leicht lassen sie sich in so einer Situation von einer vermeintlich heilsbringenden, wenn auch idiotischen, Idee hinreißen?

Fazit

Die Zeichnungen von Itoh sind gewohnt widerlich – im maximal positiven Sinne. Denn dafür greifen wir ja zu seinen Büchern. Wer den Stil nicht kennt, muss sich vielleicht zunächst damit anfreunden. Aber wer offen für richtig abgefahrenen Body-Horror und Tentakel-Monster steht (Disclaimer zu dem Begriff: trotz der Nähe zum Hentai bewegen wir uns hier nie im Bereich der sexualisierten Gewalt, zumindest in den Werken, die ich von Itoh kenne!).

Am apokalyptischen, kosmischen, unaufhaltsam kommenden Ende und dessen abgrundtiefer Unerklärbarkeit merkt man schließlich auch deutlich, die Lovecraft’schen Einflüsse in Itohs Werk.

Für mich eine glatte 10 von 10 über die Abgründe vermeintlicher Menschlichkeit. Hail Itoh!

REMINA von Junji Itoh erschien im Carlsen Manga Verlag und ist für 18 Euro überall da erhältlich, wo es was zum Schmökern gibt!

Bildrechte: © Junji Itoh / Carlsen Manga

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