„Der Februar ist (sozusagen) reich an Narren, arm an Tagen“ (Zitat v. Klaus Klages, 1938)
Und Schwupps, ist auch schon der Februar wieder vorbei. Die nass-kalten Tage haben nicht gerade zum Ausgehen animiert. So blieb wieder mehr Zeit, um ein paar neue Shows zu suchten. Was ich mir im zweiten Monat des Jahres so angeschaut habe – und wie es mir gefallen hat. Bitteschön, hier meine Reviews…
DER MORGEN DAVOR UND DAS LEBEN DANACH – DEAR EDWARD
Ein Zwölfjähriger überlebt einen Flugzeugabsturz, bei dem alle anderen Passagiere einschließlich seiner Eltern ums Leben kommen. Während er und andere Betroffene versuchen zu verstehen, was passiert ist, bilden sich unerwartete Freundschaften, Liebesgeschichten und Gemeinschaften.
Der Trailer
Die Dramaserie DER MORGEN DAVOR UND DAS LEBEN DANACH von Emmy-Preisträger Jason Katims ist am 3. Februar 2023 auf Apple TV+. In den Hauptrollen der auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman basierenden Serie sind Connie Britton, Taylor Schilling und Newcomer Colin O’Brian zu sehen.
Das finde ich gut: Showrunner Jason Katims hat mich bereits als Autor bei Serien wie MY SO-CALLED LIFE (WILLKOMMEN IM LEBEN), ROSWELL und vor allem FRIDAY NIGHT LIGHTS beeindruckt. Er besitzt eine ganz eigene Feinfühligkeit, Geschichten spannend und gleichzeitig emotional zu erzählen. Das merkt man DEAR EDWARD tatsächlich auch an.
Das geht besser: Ich befürchte, es sind zu viele Storylines, die parallel laufen. Das funktioniert leider nur zum Teil. Während bestimmte Figuren eine größere Bühne erhalten, kratzen die anderen nur an der Oberfläche – und verkümmern zu leerem Füllstoff.
Wo könnt Ihr das sehen? Auf Apple TV+!
Fazit: Ich gebe 7 von 10 Punkten für eine Serie, die ans Herz geht – obwohl sie stellenweise unausgegoren ist!
EXTRAORDINARY
Willkommen in einer Welt, in der alle über 18 Jahren eine Superkraft entwickeln. Alle außer der 25-jährigen Jen, die immer noch auf ihre Kraft wartet. Jen hat das Gefühl, außen vor zu sein. Ihr Job ist eine Sackgasse und ihr Gelegenheitsfreund Luke ein Nichtsnutz, der nicht die Absicht hat, sich zu binden, was ihre Unsicherheit nur noch verstärkt.
Zum Glück hat Jen ihre beste Freundin Carrie, deren unendlicher Optimismus Jen davor bewahrt, in Selbstmitleid zu versinken. Sie teilen sich eine Wohnung mit Carries Langzeitfreund Kash und einem streunenden Kater, der nach einem unglücklichen Vorfall von der Clique Jizzlord genannt wird. Mit etwas Hoffnung und viel Verzweiflung macht sich Jen in dieser verwirrenden Welt auf die Suche nach ihrer möglichen Superkraft.
Der außergewöhnliche Trailer
Eine neue Interpretation von Superhelden von Debütautorin Emma Moran und den Machern von KILLING EVE: EXTRAORDINARY wird von einem Ensemble aufstrebender britischer Talente angeführt, darunter Máiréad Tyers, Sofia Oxenham, Bilal Hasna und Luke Rollason. Weitere Darsteller sind Siobhan McSweeney, Robbie Gee und Safia Oakley-Green.
Das finde ich gut: Wenn Ihr etwas schrulligen, nachvollziehbaren und britischen Humor wollt, dann ist diese Serie genau richtig. Ich finde sie definitiv fresh und hab sie alles in allem gern gesehen.
Das geht besser: Die Serie macht Spaß, wird nach der anfänglichen Verspieltheit der Prämisse etwas anstrengend. Vor allem, weil die Hauptfigur Jen nicht immer sympathisch ist. Man will der außergewöhnlich Gewöhnlichen manchmal in den Hintern treten, so sehr nervt sie!
Wo könnt Ihr das sehen? Seit 25. Januar 2023 auf Disney+!
Fazit: 8 von 10 Punkten. Mal was anderes. Die Briten eben!
KEEP BREATHING
Nachdem ihr Privatflugzeug im kanadischen Hinterland abstürzt, muss sich die New Yorker Anwältin Liv (Melissa Barrera) als einzige Überlebende durch die gnadenlose Wildnis kämpfen und persönliche Probleme aus ihrer Vergangenheit hinter sich lassen, um zu überleben. Die Serie Keep Breathing ist ein spannender Überlebensthriller, bei dem die Co-Showrunner und Autoren Brendan Gall und Martin Gero (Blindspot, Die Turteltauben) sowie Maggie Kiley (Dr. Death, Dirty John) als ausführende Produzent*innen mitwirkten.
Einmal für den Trailer nach Luft schnappen…
Das finde ich gut: Ich mag die 1-Frau-Power-Show. Melissa Barrera ist das Herzstück dieser Serie. Als Hauptdarstellerin wechselt sie zwischen charmant und distanziert und beweist, dass sie auch mit der körperlichen Action der Story mühelos umgehen kann.
Das geht besser: Leider fehlt es der Serie primär an Spannung. Liv vermittelt kaum die Hilflosigkeit oder Dringlichkeit ihrer Notlage. Die Miniserie stützt sich hauptsächlich auf Rückblenden, um den Erzählungsstrang voranzutreiben. Wir erfahren von vergangenen Problemen mit ihrer manischen Mutter (Florencia Lozano), mit ihrem kranken Vater (Juan Pablo Espinosa) oder auch ihrem Freund (Jeff Wilbusch). Liv kann nicht nur physiologisch und emotional Wachsen, sie lernt dadurch auch Lektionen über das Überleben. Trotzdem macht es die Serie nicht wesentlich spannender.
Wo könnt Ihr das sehen? Auf Netflix!
Fazit: 5 von 10 Punkten. Ja, kann man machen. Tut nicht weh, wirkt aber auch nicht nachhaltig.
FUNNY WOMAN
Die Swinging Sixties“ sind in London in vollem Gange – nur nicht für Barbara Parker (Gemma Arterton). Noch nicht! Gerade wurde sie in ihrer provinziellen Heimatstadt zur „Miss Blackpool Belle“ gekürt, doch das ist bei weitem nicht genug für sie. Ihr großer Traum ist es als Komikerin im Fernsehen Karriere zu machen. Also fasst sie sich ein Herz, lässt ihren geliebten Vater, den Verlobten und das langweilige Leben in der Provinz hinter sich, und macht sich auf den Weg nach London.
In der Hoffnung, einen Job im West End zu bekommen, endet sie als Hutverkäuferin in einem Kaufhaus. Nicht gerade der große Wurf und auch nur für sehr kurze Zeit. Dafür lernt sie eine Freundin kennen: Marjorie aus der Schuhabteilung, die ihr eine Unterkunft anbietet. Tatsächlich mangelt es Barbara nicht an – nicht immer willkommenen – Angeboten, als sie den Theateragenten Brian Debenham (Rupert Everett) kennenlernt. Der verpasst ihr erst einmal einen raffinierteren Namen, „Sophie Straw“, und will sie als blonde Sexbombe im Bikini vermarkten. Aber nicht mit Sophie!
Heimlich mogelt sie sich zu einem Vorsprechen für eine TV-Sitcom mit ihren Comedy-Helden, dem Team der Radiosendung „The Awkward Squad“. Leider wird sie abgewimmelt und muss als Fächertänzerin in einem Stripclub arbeiten, um Geld zu verdienen. Doch die nächste Chance lässt nicht lange auf sich warten.
Der funny Trailer…
Die beschwingte Sky Original Comedyserie FUNNY WOMAN basiert auf dem Roman „Funny Girl“ von Nick Hornby.
Das finde ich gut: Ach, was soll ich sagen? Gemma Arterton ist fantastisch! Sie spielt die Rolle der Barbara mit willkommener Leichtigkeit und natürlichem Witz. Die Serie balanciert gekonnt zwischen Lustigkeit und wichtigen sozialkritischen Themen.
Das geht besser: Neben Barbara verblasst so manch Nebencharakter und kommt gar nicht erst in den Genuss, sich zu entfalten. Außerdem könnte es für meinen Geschmack hier und da etwas weniger Slapstick geben. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau!
Wo könnt Ihr das sehen? seit 9. Februar als komplette Staffel auf dem Streamingdienst WOW sowie über Sky Q auf Abruf verfügbar!
Fazit: 9 von 10 Punkten. Well done!