Review des Dokumentarfilms: TIME (Amazon Original)

TIME (Amazon Original) – exklusiv ab 16. Oktober verfügbar

Fox Rich ist eine Kämpferin. Die Unternehmerin, Abolitionistin und Mutter von sechs Söhnen hat die letzten zwei Jahrzehnte damit verbracht, sich für die Freilassung ihres Mannes Rob G. Rich einzusetzen. Er verbüßt eine 60-jährige Haftstrafe für einen Raubüberfall, den beide gemeinsam Anfang der 90er Jahre in einem Moment der Verzweiflung begangen haben.

Regisseur Garrett Bradley kombiniert die Videotagebücher, die Fox im Laufe der Jahre für Rob G. Rich aufgenommen hat, mit intimen Einblicken in ihr heutiges Leben. Er zeigt die Hartnäckigkeit und bedingungslose Liebe, die notwendig sind, um die schier unendlichen Spaltungen innerhalb des US-amerikanischen Gefängnis-Systems zu überwinden.

Hier könnt Ihr Euch den Trailer zu TIME ansehen

Unser kostbarstes Gut: Die Zeit

Im Englischen gibt es ein Sprichwort, das besagt: 

“Don’t do the crime if you can’t do the time.“

Frei übersetzt: Begeh das Verbrechen nicht, wenn du nicht die Zeit im Knast absitzen willst.

In Garrett Bradleys Dokumentarfilm TIME, haben Fox Rich und ihr Mann Robert das Verbrechen tatsächlich begangen. 1997 rauben sie als junge Eltern eine Bank aus. Eine Verzweiflungstat junger, dummer Menschen, die sich in einer schweren Situation nicht anders zu Helfen wissen. Während Fox knapp vier Jahre dafür ins Gefängnis musste, wurde ihr Ehemann zu 60 Jahren verurteilt. Niemand wurde verletzt, niemand getötet. Natürlich haben Beide eine kriminelle Tat begangen, aber rechtfertigt diese eine Strafe von 60 Jahre hinter Gittern?

Es kommen hier schnell die Fragen auf: Welchen Nutzen hat die Gesellschaft davon, einen Bankräuber für so einen langen Zeitraum wegzuschließen? Ist das eine Form von Rassismus, die sich bis in die Tiefen der (amerikanischen) Gesetzgebung durchzieht?

Es ist einfach, Kriminelle in eine Schublade zu tun. Abschließen und Schlüssel weg. Aber diese Dokumentation macht das tatsächlich schwer. Hier sieht man das Schicksal einer unfassbar starken Frau, die im Alleingang nicht nur sechs Söhne großzieht, sondern auch versucht, Gerechtigkeit für ihren Mann zu erwirken. Mit dabei immer ihre Videokamera. Denn damit Robert nicht das Erwachsenwerden seiner Kinder verpasst, dokumentiert Fox über zwei Jahrzehnte ihr Leben. 

Es gibt mehrere tolle Schlüsselszenen in dieser Doku. In einer spricht Fox mit einer anderen Frau davon, dass sie bei Naturkatastrophen, Wirtschaftskrisen & Co. hofft, dass das System Einsparungen machen muss und es deswegen Gefangene früher aus der Haft entlässt. Aber stattdessen werden Gelder dem Bildungsbereich gestrichen. 

Fox kämpft ganze 21 Jahre für die Freiheit ihres Mannes. Und das macht sie aus Liebe. Die Tragik und der Schmerz in dieser langen, langen Zeit – die Ausdauer, die Fox an den Tag legt, ist bemerkens- und bewundernswert. Und wunderschön zu sehen, ist auch die persönliche Entwicklung, welche diese Frau an den Tag legt. 

Fazit: TIME ist für mich eine Must-See-Doku. 10 von10 Punkten!

 

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