Review der Filmdoku DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE

Worum geht’s bei DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE?

Mitten im idyllischen Wald steht sie, die über 200 Jahre alte Eiche. Groß, stark und standhaft gegen alle Naturereignisse beherbergt sie so einige Mitbewohner. Hier sind die Tiere, die in und um den Baum leben, die Hauptakteure. Wie ein Mietshaus wird die Eiche hier porträtiert. Mal gibt es Einblicke in die eine Wohnpartei, die der Eichhörnchen oder der Vögel, mal geht es ab in den Keller der Waldmäuse. Eine große harmonische WG, könnte man meinen…

Werft einen Blick in den Trailer!

Hier geben die Tiere den Ton an!

Diese Dokumentation kommt komplett ohne Erzähler aus. Eine richtungsgebende Stimme wäre hier auch nur fehl am Platz. In der Eiche haben die Tiere das Sagen. Das Geschehen wird lediglich nur mit atmosphärischem Ton und subtiler Musik untermalt. Einschlägige Kompositionen sind hier rar und mit bedacht gesät.

Über eines lässt sich nicht streiten: Die Bilder sind großartig fotografiert und montiert. Extreme Macro-Aufnahmen sind eine reine Freude für das Auge. Durch die vielfältigen Kameraperspektiven wird man geradezu in das Geschehen hinein gezogen. Diese sind manchmal so gut und durchdacht, dass man sich fragt, wie zur Hölle sie das hinbekommen haben. Man spürt lediglich die Liebe zum Detail der Filmschaffenden.

Es geht wild zu im Baumhaus.

Wie ein Beobachter schlängelt man sich von Geschehen zu Geschehen und erlebt alles selbst. Von absoluter Harmonie zwischen den Mietparteien bis hin zu natürlichen Herausforderungen, wie zum Beispiel ein überfluteter Keller aufgrund eines Sommerregens, wird alles abgebildet.

Mein Highlight: die Fortpflanzung der Eichelbohrer zum Song Mambo Sway. Hier geht es nicht nur um stupide Artenerhaltung, das ist echte Liebe.

Darin besteht allerdings auch die Tücke. Die Vermenschlichung der Tiere. Schnell wird hier klar, dass man auf nervenaufreibende Spannung oder die rohe Tierwelt vergeblich wartet. Mir war es irgendwann zu vorhersehbar und harmonisch.

Im weiteren Verlauf verliert sich der Film leider selbst in seinen wunderbaren Aufnahmen. Es gibt hier und da einige Szenen, die einen aus dem trancehaften Zusehen der Waldbewohner aufschrecken lässt. Allerdings fällt es einem nach einiger Zeit schwer, den Fokus zu behalten. Visuell ist der Film ein echtes Erlebnis, allerdings flacht die Story irgendwann ab und man wartet regelrecht wieder auf ein Spannungshoch.

Meiner Meinung nach würde DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE mit gut 30 Minuten weniger auskommen. Ein wenig Kompaktheit würde der Doku gut tun.

Fazit:

Für Doku- und Natur-Fans ein Must See. Mehr als seichte Unterhaltung ist es allerdings nicht. Wer große Naturdramen erwartet, ist hier fehl am Platz.

Daher gibt es von mir 7 von 10 Punkten

DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE startet am 9. März 2023 in den Kinos

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert