Vorab, eine kurze Inhaltsangabe des Filmes:
Mit viel schwarzem Humor erzählt „I, TONYA“ die unglaubliche, aber wahre Geschichte der Eiskunstläuferin Tonya Harding, um die sich einer der größten und verrücktesten Skandale der Sportgeschichte spannt. Als erste Amerikanerin vollzog Tonya innerhalb eines Wettbewerbs gleich zwei sogenannten Dreifach-Axel, einem der anspruchsvollsten Sprünge im Eiskunstlauf. Ihr Name wird jedoch für alle Zeiten mit dem schlecht geplanten und 1994 stümperhaft durchgeführten Attentat auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan in Verbindung bleiben, das ihre Erzrivalin trainingsunfähig machen und Tonya den Sieg in den amerikanischen Meisterschaften sichern sollte – doch es kam anders…
Zum Trailer gehts hier entlang:
Und nun zu meiner Filmkritik am Film „I, TONYA„
Wovon man sich vorab verabschieden muss, ist die Hoffnung, daß man durch den Film der Wahrheit über die Geschichte um Tonya Harding ein Stückchen näher kommt.
Regisseur Craig Gillespie und Drehbuchatutor Steven Rogers haben genau das begriffen und gar nicht erst versucht, sich auf den unausführbaren Auftrag, die Wahrheit herauszufiltern, einzulassen.
In einem Jahr, in dem Meryl Streep („The Post“) und Frances McDormand („Three Billboards Outside Epping, Missouri“) nominiert sind, war es für Margot Robbie natürlich sehr unwahrscheinlich, den Preis als Beste Hauptdarstellerin zu gewinnen, obwohl sie ihn für ihre exzellente Darstellung der Eiskunstläuferin verdient gehabt hätte.
Wer dagegen den Oscar für die Beste Nebendarstellerin mit nach Hause nehmen konnte, ist Allison Janney in der Rolle der Mutter, LaVona Golden. Ihre Darstellung ist intensiv und zutiefst verstörend.
Womit wir auch schon beim Dreh- und Angelpunkt des Filmes sind, die Beziehung von Mutter und Tochter.
Die seelischen Verletzungen die Mutter Harding der Tochter schon im Kindesalter zufügt, manifestieren sich in deren eigenen Verhalten im Erwachsenenalter.
Sie eckt an und bekommt von der Eislauf-Elite sehr schnell zu spüren, dass sie nicht ins Bild, der sauberen, wohlerzogenen Sportlerin passt, die für die USA zu den olympischen Spielen fahren soll.
Ihre Herkunft und ihr sozialer Status, spielen trotz ihrer herausragenden sportlichen Leistungen, für die Funktionäre eine grössere Rolle, was unweigerlich in Konflikte mündet.
Tonyas Ehemann, der sie ebenfalls seelisch wie körperlich misshandelt, trägt außerdem dazu bei, dass sie sich in einem nicht endenden Kreislauf aus Unterdrückung, Wut und Hilflosigkeit befindet.
Der Sport scheint für sie der einzige Ausweg, dort kann sie zeigen, dass sie als Mensch Wert besitzt – dass sie mehr ist, als eine junge einfältige Frau, ohne Bildung, aus der untersten Schicht, die Talent hat und die hart an sich arbeitet.
Der Film hinterließ bei mir einen nachhaltigen Eindruck, vor allem geprägt, durch die beiden Hauptdarstellerinnen, die mit ihrem eindringlichen Spiel den ganzen Film tragen.
Fazit: Hervorragend gespieltes Sozialdrama mit rabenschwarzem Humor
10/10 Goldblums