Die gute Esther ist mittlerweile 16 Jahre alt und wird zunehmend selbst-reflektierend. Im siebenten Band der Comic-Reihe von Autor und Zeichner Riad Sattouf stellt Esther fest, dass sie langsam kein Kind mehr ist. Der Band erschien wie gewohnt im Reprodukt Verlag und ich hab für euch reingelesen.
Darum geht es in Esthers Tagebücher – Mein Leben als 16-Jährige
Esther ist 16 geworden! Da wird man sich ja wohl mal über das Verbot der Eltern hinwegsetzen und auf Partys gehen dürfen, oder?! Schließlich nimmt sie immerhin keine Drogen, so wie viele andere auf ihrer Schule. Wieso heißt es eigentlich, das Zeug sei verboten, wenn all die Rapper von nichts anderem singen und selbst Esther es an jeder Ecke kaufen könnte?
Im Alltag nervt das Coronavirus… und die, die seine Gefährlichkeit auch nach Monaten der Pandemie noch immer leugnen. Esther hat einen neuen Ausdruck dafür: WTF! Der passt auch gut auf die Bikini-Selfies der Freundin ihres Bruders. Oder auf die Amerikaner, die nach der Wahlniederlage von Donald Trump das Kapitol stürmen (wobei der mit den Hörnern wenigstens gut aussieht)…
Die Jugend von heute
Geben wirs mal kollektiv zu: wir sind alt. Aber Esther nicht. Esther ist noch jung und hat mit ihren gerade einmal sechzehn Lenzen noch alles vor sich. Umso unterhaltsamer ist ihre zunehmende Erkenntnis, dass auch sie langsam „alt“ würde. Vor allem in der Konfrontation mit ihrem jüngeren Bruder und den durch die gebabysitteten Kindern wird deutlich, dass Esther sich zunehmend als eine von den Großen sieht.
Was besonders cool kommt in diesem Band, ist die Meta-Ebene. So erzählt Esther in manchen Anekdoten auch davon, wie sie selbst ältere Bände von Esthers Tagebücher manchmal liest und wie sie sich selbst darin wahrnimmt (und was sie daran ändern würde).
Was an der Esther-Reihe weiterhin fantastisch ist, ist, dass man mit diesem Mädchen ein zweites Mal groß wird. Anstatt eine reine Momentaufnahme eines gewissen Altersabschnitts zu liefern, begleiten wir die kleine Esther bereits, seitdem sie 10 Jahre alt ist. Während sie groß wird und ihre Meinung über bestimmte Aspekte des Älterwerdens mit uns teilt, fragen wir uns selbst, wie wir damals eigentlich reagiert haben und wie wir vielleicht heute reagieren würden.
Mein Fazit zu Esther
Wer sich noch einmal jung fühlen will, altert mit Esther! Der Comic erzählt wie gewohnt kurze Anekdoten aus dem Leben eines jungen Mädchens. Thematisch eignet er sich daher auch hervorragend zum Lesen mit Kindern – vielleicht sogar dem gemeinsamen Altern. Denn dann erleben die eigenen Kinder einfach eine andere Perspektive Gleichaltriger aus einem anderen Land (Frankreich).
Im aktuellen Band werden dabei auch die Coronapandemie sowie der in Frankreich steigende Rechtsdruck thematisiert, und wie Esther diese wahrnimmt. Daher gibt es hier neben witzigen Alltagsstorys auch mal ernstere Themen, was den Band zu einem echt gelungenen Gesamtwerk macht!
Dafür gibt es von mir gelungene 8 von 10 Punkten!
Esthers Tagebücher – Mein Leben als 16-Jährige von Riad Sattouf erschien im Reprodukt Verlag und ist für 24 Euro überall da erhältlich, wo es was zum Schmökern gibt!
Mehr von Esther? Hier geht es zu meiner Review von:
Bildrechte: © Riad Sattouf / Reprodukt Verlag