1 Film, 2 Meinungen: CAPTAIN MARVEL – Higher, Further, Faster!

Von Michael Koppe und Ricarda Eichler

Heute, am 07. März 2019, kommt endlich MARVELs erste weibliche Superheldin auf die Kinoleinwände! Wo DC mit Wonder Woman bereits vorlegte startet nun also auch im MCU die Emanzipation. Ob Oskar-Preisträgerin Brie Larson da mithalten kann? Michael und ich waren schon mal drin – hier unsere Filmkritik in Form von 1 FILM 2 MEINUNGEN!

Zum Inhalt von CAPTAIN MARVEL

Vers ist eine Soldatin, die von den hoch entwickelten Kree ausgebildet wurde. Nach einem Kampf im Weltraum stürzt sie auf die Erde ab. Gerade noch hat sie für die Sicherheit im All gekämpft, nun ist sie auf einem fremden Planeten, der ihr dennoch sehr vertraut vorkommt. Visionen und Träume plagen sie und deuten auf ein früheres Leben auf der Erde hin. Zusammen mit dem jungen S.H.I.E.L.D.-Agenten Nick Fury versucht sie, das Geheimnis ihrer Herkunft zu entschlüsseln.

Michaels Meinung

Der nächste Originstory Blockbuster à la Iron Man und Black Panther, reiner Filler für das Marvel Cinematic Universum oder Retro 90er Jahre Flashback? Von allem etwas.

Der 24. April rückt immer näher und mit ihm der vierte Avengers Teil: Endgame. Bei bislang über 2 Milliarden Einnahmen an den Kinokassen weltweit, vermutlich eine der meist erwarteten Fortsetzungen dieses Jahres – zumindest unter Comic Liebhabern. Der dritte Teil endete mit einer Bonusszene, die Captain Marvel (gesp. von Brie Larson) in das MCU einband und dementsprechend waren die Erwartungen groß an den Film. 

Es lebe die 90er-Jahre! 

Wie gut hat Captain Marvel diese Erwartungen erfüllt? Ziemlich gut. Ich war sehr unterhalten, fand die Story und Plot-Twists gut, auch wenn es die eine oder andere Szene gab, die etwas weit hergeholt war. Vieles ist hier vor allem der wieder einmal ausgezeichneten schauspielerischen Leistung von Samuel L. Jackson gedankt (spielt Nick Fury) – natürlich im Zusammenspiel mit Brie Larson. Den Rest erledigt die Nostalgie an die 90er Jahre, welche an vielen Stellen – wie auch im Trailer zu sehen – absichtlich gepusht wird (ich bin Mitte 30 und somit absolut in der Zielgruppe hierfür). Allen Marvel Fans kann ich zum Film nur raten, wenn auch nur um sich kurz abzulenken ehe Avengers 4 in die Kinos kommt.

Was war es nun also: Originstory, Rückblick in die 90er oder Fanservice für die Avengers Liebhaber? Von allem ein wenig. Vieles gut, manches nicht so gut.

Die Originstory zu Captain Marvel ist recht fantastisch – in den Comics schon. Zum einen, weil es verschiedene Interpretationen des Charakters gibt: einige männlich, andere weiblich, viele außerirdisch – aber nicht alle. Diese Version erzählt wie Carol Danvers zu Miss Marvel bzw. nun Captain Marvel wird. Einer Explosion eines außerirdischen Gerätes ausgesetzt zu werden, gehört sicher nicht zu den unglaublichsten Superhelden-Ideen, ist aber schon etwas weiter hergeholt. Alles in allem fand ich die Einbindung und Umsetzung der Story jedoch gelungen. Einerseits, weil sie mir gefiel – aber auch, weil so viel schief gehen kann bei solch komplizierten Charakteren.

Retro-Feelings

Blockbuster Video, eine Kette, die als Kerngeschäft den Verleih von Videos und Filmen hatte – und das Amerikanische Pendant zu dem deutschen VIDEOWORLD nur größer, weiter, umfangreicher und nun pleite. So ikonisch für die 90er und ein perfektes Synonym für den Wandel in die digitale Welt des hier und jetzt und alles sofort. Ein schöner visueller Übergang im Film ohne immer alles mit Jahr und Zahl erklären zu müssen.

Es gibt einige Goodies im Film verteilt. Angefangen mit den Autos, zur Kleidung bis hin zu kleinen Gadgets, wie der Kamera einer Hochsicherheitseinrichtung, die zum Verwechseln ähnlich den ersten Webcams mit ihren 320p Auflösung kam. Nostalgie ist ein mächtiges Gefühl und ich kann an dieser Stelle nicht ausschließen, dass mir der Film gerade deswegen gefällt, weil ich in dieser Zeit aufwuchs.

Einen nicht unerheblichen Teil des Films machen die verschiedene Referenzen und call-backs zu anderen Marvel Filmen, wie den Guardians of the Galaxy, Captain America, Iron Man, etc. aus. Oder es wurden Storylücken gefüllt, was sich ja gut anbietet in einem Film der chronologisch vor den meisten anderen spielt. Diese Elemente dienen als Vorgeschmack für Avengers 4: Endgame.

Fazit

Als letztes bleiben die Actionszenen und die eigentliche Story. Actionszenen waren top, Hauptstory war gut, Nebenstory war okay. Der Film wurde vermarktet als das MCU Pendant zu Wonder Woman, was nicht ganz kritiklos blieb. Hier kann ich nur sagen: Auch wenn ich nicht hin und weg war, es hat mich nichts gestört und der Versuch dem Character von Brie Larson mehr Tiefe zu geben, beeinträchtigt den Film in keinster Weise. Ja, als Mitte 30-Jähriger Mann hab ich nix gegen starke Frauen, im Gegenteil. Manchmal würde ich mir aber wünschen, dass Filme die gezielte negative PR sein lassen würden und ihr Werk einfach sprechen ließen. Müsste ich beide Filme vergleichen würde Wonder Woman in Sachen Frauen Power besser abschneiden. Hierzu an alle Zweifler: rein und anschauen, mir hat der Film gut gefallen.

Zusammengefasst: Captain Marvel ist ein unterhaltsames Intermezzo für alle die Gefallen am MCU haben und sich diesen Monat einen Film gönnen wollen, bevor nächsten Monat Avengers 4 raus kommt. Ich gebe dem Film 8/10 Punkte mit einem 8.5 für alle Mitte 30 jährigen.

Ricardas Meinung

Die Tagline Higher, Further, Faster ist ja generell irgendwie das Motto der Superhelden-Film Industrie: jeder Film muss irgendwie krasser als der letzte sein. Mehr Special Effects, mehr BÄM, mehr cool! Das gilt insbesondere bei MARVEL, die im Gegensatz zu DC generell mehr Lebensfreude versprühen. Die Filme sind mehr auf Humor ausgelegt, bunte Farben, auch mal einfach nur Spaß (im Gegensatz zur düsteren Emo-DC Welt).

Und das beherrscht auch CAPTAIN MARVEL perfekt: der Film macht Spaß. Die Musik ist klasse (90er!), man erfährt viele spannende Hintergrundinfos zu bekannten Gesichtern und MCU Fakten und lernt nebenbei noch die neuste Deus Ex Machina vom Dienst kennen: Vers/Carol/Captain Marvel. Ihren Titelgebenden Namen hört man im Film zwar nicht ein mal ausgesprochen – es wird aber durchaus angedeutet, wie dieser sich im späteren Verlauf herleiten wird.

Die Story baut sich anfangs etwas verwirrend auf, und auch wenn die meisten Fragen sich im Verlauf aufklären, täuscht das nicht über die ein oder andere Logiklücke vom Anfang hinweg. Was ich potentiell als etwas störend empfand, war diese Deus Ex Machina Problematik. Im Filmverlauf sieht man natürlich auch die Schwächen der Heldin, doch gegen Ende wirkt sie zunehmen unbesiegbar und als genau dass, was den Avengers nun gefehlt hat. Das wirkt etwas zu glatt und einfach. Doch wir werden ja sehen was genau CAPTAIN MARVEL gegen Thanos unternehmen wird!

Girl Power

Doch nun noch zum wichtigsten Aspekt: GIRL POWER! Und da muss ich sagen… ohne Mist, und das ist mir jetzt mal sowas von gar nicht peinlich: ich hatte an einer bestimmten Stelle des Films Pipi in den Augen! Der Film sprach die Feministin in mir noch wesentlich mehr an als Wonder Woman. Es geht hier wirklich nicht um Superkräfte, die sind doch auch nur eine Metapher. Es geht um den Kampf den wir täglich kämpfen. Es geht um Männer die einer aufsteigenden Pilotin erklären wollen warum es doch gleich Cockpit heißt. Es geht um Väter die ihren Töchtern verbieten beim Seifenkistenrennen zu starten. Weil sie denken wir seien zu schwach, zu emotional, zu leicht unterzukriegen.

Carol ist von Anfang bis Ende letztlich immer nur eine junge Frau, die sich nicht unterkriegen ließ und ihren Willen durchsetzte, auch über die Meinung vermeintlicher Autoritätspersonen hinweg. Ich mag da nun ungern vergleichen, denn Wonder Woman war dahingehend auch toll. Den Unterschied machen hier vielleicht die Feinheiten: Diana Prince war von Geburt an etwas besonderes. Carol Danvers gab es auch mal ohne Superkräfte, doch selbst da wusste sie was sie wollte und ließ es sich von niemandem nehmen.

Nehmt eure Töchter in den Film mit. Nehmt eure Söhne in den Film mit. Die Geschlechter spielen doch eigentlich keine Rolle. Jeder sollte sich an ihr ein Beispiel nehmen. Mädchen nur dahingehend mehr, da sie einfach statistisch gesehen weniger entsprechende Rollenvorbilder haben.

FAZIT: Ich gebe 10 von 10 Punkten und lasse mir keinen davon nehmen!

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